Online Shop erstellen – so wird es ein Erfolg!

Die Entscheidung ist gefallen, ein Online Shop soll eröffnet werden? Dann gibt es einiges zu beachten, damit der Online Shop im Idealfall erfolgreich, im ungünstigsten Fall aber keine Bauchlandung wird. Die wichtigsten Faktoren haben wir hier mal zusammengestellt:

Die richtige Shop-Software

Technisch gesehen, war es nie einfacher einen Online-Shop zu eröffnen als heute. Die unzähligen Shop-Software-Lösungen machen einem die Entscheidung aber nicht leicht. Grundsätzlich kann man 3 unterschiedliche Shop-Lösungen kategorisieren:

  • Der gemietete Online-Shop
    Webbaukastenanbieter und Provider wie Jimdo, Strato, Ionos (früher 1&1) oder Lightspeed (früher SEOshop) bieten voll funktionsfähige Online-Shops zu mieten.
    Pro: für technisch begabte und interessierte Nutzer eigenständig einzurichten, oft gibt es Hilfestellungen der Anbieter im Bezug auf Rechtliches und Vermarktung, geringe Investitionskosten
    Contra: Oft vergleichsweise teure Unterhaltungskosten durch laufende Mieten (unbedingt Preise vergleichen!), Bindung an den jeweiligen Anbieter – Providerwechsel sind nicht möglich, sondern dann nur komplette Systemwechsel, nur für kleine Shops empfehlenswert, eingeschränkte Auswahl an Themes für das Aussehen des Online-Shops, nach dem Motto „Friss-oder-stirb“ keine speziellen Anpassungen möglich

  • Der frei erhältliche Online-Shop
    Es gibt so genannte Open-Source-Systeme wie xt:Commerce, Magento, Shopware oder Oxid, die heruntergeladen und online eingespielt werden müssen
    Pro: eigenes Design möglich. Shops wie Magento, Shopware und Oxid bieten genügend Power und Möglichkeiten für große Online-Shops
    Contra: Support und/oder erweiterte Funktionen bei manchen Shopsystemen kostenpflichtig. Insbesondere bei Magento ist eine große Serverleistung nötig, was hohe monatliche Kosten zur Folge hat. Installation des Shop-Systems muss selbst durchgeführt werden. Wenig Erweiterungen, für spezielle Anpassungen sind fundierte Programmierkentnisse notwendig. Updates müssen selbst eingespielt werden. Teilweise eine intensive Einarbeitung notwendig

  • Der „zusätzliche“ Online-Shop
    Erweiterungen für Content Management Systeme, wie Woocommerce für WordPress oder VirtueMart für Joomla
    Pro: die Shop-Erweiterungen sind kostenlos. Große Community, die einem mit Rat und Tat zur Seite steht. Große Theme-Auswahl ( Themes = vorgefertigte Struktur, die das Aussehen einer Internetseite bestimmt) . Eine Unmenge an Erweitungen (= Plugins) für die optimale Anpassung des Shop-Systems vorhanden (teilweise kostenpflichtig). Vergleichsweise einfache Erstinstallation. Regelmäßige und einfach durchzuführende Updates
    Contra: „Haupt“-System wie beispielsweise WordPress muss erst online eingespielt werden. Ssind in rechtlicher Hinsicht teilweise nicht von Haus aus angepasst für den deutschen Markt

Welches Shop-System ist das Richtige für mich?

Webbaukasten sind zwar eine gute und einfache Einsteigsmöglichkeit für kleine Online-Shops aber bei speziellen Anpassungen kommt man schnell an seine Grenzen. Wer mehr Flexibilität wünscht, für den bietet sich ein System wie Woocommerce an. Für kleine und mittlere Online-Shops präsentiert das kostenlose Shop-System eine große Auswahl an Themes und Plugins sowie eine engagierte Online-Community. Händler mit einem umfassenden Produktkatalog sind bei den großen Shop-Systemen wie Magento gut aufgehoben. Nach einer intensiven Einarbeitungsphase steht einem ein komplexes und stabiles System zur Verfügung.

Vorüberlegungen zu einem Online-Shop

Ist die Wahl auf ein Shop-System gefallen, müssen weitere Entscheidungen getroffen werden, denn auch hier heißt es: Vorbereitung ist die halbe Miete, das gilt im Besonderen Maße für einen Online-Shop. Nicht nur die komplexe Rechtsprechung in Deutschland muss man im Hinterkopf behalten, sondern auch die Tatsache, dass man über seinen Shop Umsätze generieren möchte.

Der Name

Zu den grundlegenden Überlegungen gehört natürlich, wie der Online-Shop bzw. die Domain heißen soll, z.B. www.mein-onlineshop.de. Der Name sollte nicht schon von jemand anderen belegt sein und  Ähnlichkeiten die zu Verwechslungen oder Urheberrechtsverletzungen führen könnten, ausschließen. Er sollte gut merkbar und von daher nicht zu kompliziert sein.

Die Struktur/das Design

Wir möchten den Besucher ein gutes und unkompliziertes Einkaufserlebnis ermöglichen. Dazu gehört sowohl ein modernes und übersichtliches Design als auch eine einfache und selbsterklärende Struktur, damit sich der potentielle Kunde gut zurecht findet und gerne bei uns einkauft. Vertrauen baut man heute nicht nur mit einer SSL-Verschlüsselung auf, sondern auch mit einem professionellen Design. Heutzutage sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass der Online-Shop responsiv ist, also auch auf den mobilen Geräten optimal dargestellt wird. Das ist übrigens auch ein nicht unwesentlicher Faktor für die Suchmaschinenoptimierung.

Hat man ein passendes Theme, das für den deutschen Markt angepasst ist bzw. mit Plugins angepasst werden kann (z.B. muss bei jedem Preis ein Hinweis auf die MwSt. und die Versandkosten stehen), kann es weitergehen mit der Struktur der Webseite. Die sollte weder ausufern (mehr als neun Hauptmenüpunkte sollte vermieden werden), noch zu spartanisch sein, so dass der Kunde erst seitenweise durch die Produkte blättern muss. Bei der Struktur heißt es, ein gutes Maß zu finden.

Es hilft sich in die Lage des Kunden zu versetzen oder auch mal bei den Großen zu schauen (wobei die auch nicht immer alles perfekt machen 😉 ) oder die Struktur von einer neutralen Person ohne „Betriebsbrille“ erstellen zu lassen. Angenommen wir möchten Bekleidung verkaufen. Wie würde der Kunde vorgehen? Suche ich einen Damen-Pullover möchte ich mich nicht seitenweise durch Herren- und Kinderpullover wühlen. Also wäre einer unserer Hauptmenüpunkte schon mal Damenmode. Hier kommt alles rein, was wir an Damenmode haben. also Pullover, T-Shirts usw.

Insbesondere wenn man viele Produkte anbieten möchte, sollte man sich die Struktur gründlich überlegen, um doppelte Arbeit zu vermeiden.

Das Organisatorische

System, Design und Struktur stehen. Jetzt geht es so langsam ans Eingemachte. Bevor wir anfangen, unsere Produkte einzustellen, müssen wir uns noch mit allerlei grundlegenden Dingen beschäftigen, ohne die unser Online-Geschäft nicht funktionieren kann.

Der Versand

  • In welche Länder möchten wir versenden? –  Entschließen wir uns EU-weit zu versenden, dürfen wir nach der aktuellen Geoblocking-Verordnung einzelne EU-Länder nicht ausschließen. Bei Drittländern, wie die Schweiz muss man die Zollbestimmungen im Hinterkopf behalten.

  • Welchen Versandanbieter – Kommt man über eine bestimmte Versandmenge im Jahr, kann man mit DHL, DPD, UPS usw. einen Geschäftskundenvertrag aushandeln, mit dem man, je nach Menge, seine Waren günstiger verschicken kann. Abgerechnet wird nach Gewicht oder auch nach Größe des Pakets

  • Versandkosten – Wie hoch sollen die Versandkosten sein? Niedrige Versandkosten sind für den Kunden immer attraktiver als hohe. Je geringer die Versandkosten, umso eher bestellt ein Kunde etwas bei uns. Wer keine versandkostenfreie Lieferung anbieten möchte oder kann, der könnte als Kompromiss ab einen bestimmten Warenwert eine versandkostenfreie Lieferung anbieten. So überzeugt man den Kunden vielleicht noch mal das eine oder andere Teil mehr in den Warenkorb zu legen

Lieferzeit Deutschland / ggf. Lieferzeit andere Länder

Wie oben gilt auch hier: je schneller die Versandzeiten, umso größer die Wahrscheinlichkeit einer Bestellung. Wer zeitlich oder logistisch nicht in der Lage ist, eine Lieferzeit innerhalb von 24 Stunden einzuhalten, sollte jedoch lieber zu einer für ihn realistischen Lieferzeit greifen. Sonst hat man nicht nur einen wütenden Kunden, dessen Last-Minute-Bestellung nicht pünktlich zum Geburtstag seiner Tochter da war, sondern kann schlimmstenfalls auch eine Abmahnung erhalten. Man kann durchaus auch zu Zeitspannen wie 1 – 3 Werktage greifen, nur schwammige Formulierungen wie voraussichtlich 3-5 Werktage wäre nicht gesetzeskonform.

Die Zahlung

  • Zahlarten – Die Deutschen bestellen am liebsten per Rechnung. Schlecht nur, wenn die Zahlungsmoral der Kunden nicht stimmt. Es gibt Anbieter wie Paypal Plus, die gegen eine Gebühr für die Eintreibung der Rechnung zuständig ist. Paypal an sich ist ebenfalls eine beliebte Zahlungsart in Deutschland, insbesondere im B2C-Bereich. Um Kreditkartenzahlungen kümmern sich Drittanbieter wie Stripe oder Heidelpay, die das passende Plugin für den Online-Shop gleich mit anbieten. Je nach Hausbank des Kunden kann er mit den Zahlungssystemen SOFORT, Giropay oder Paydirekt, bezahlen. Bei allen Drittanbietern wird pro Transaktion eine geringe Gebühr abgerechnet. Je nach Shopsystem kann die Einbindung eines Zahlungssystems mit einmaligen oder jährlichen Kosten verbunden sein.

    Bei allen Systemen von Haus aus dabei ist Vorkasse und Nachnahme. Letzteres ist vielleicht praktisch für den den Kunden, doch holt einer das Paket nicht bei der Post ab, bleibt man auf seinen Gebühren sitzen.

    Wir empfehlen für den Online-Shop mindestens Vorkasse und Paypal einzurichten.

  • Mehrwertsteuer – Normalerweise gilt in Deutschland 19% Mehrwertsteuer, doch gibt es auch einige Produkte, Das kann in Deutschland manchmal ganz schön komplizeirt sein. Während man für Äpfel 7% MwSt. zahlt, muss man für Apfelsaft gleich 19% bezahlen. Der Steuerberater oder die IHK kann Licht ins Dunkeln der Steuersätze bringen

Die Produktbilder und – beschreibungen

  • Bildauswahl – Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Das ist für den Besucher sicher richtig. Der erste Eindruck zählt und befindet sich ein dunkles, verpixeltes Handybild seines Produktes auf der Seite ist das sicher eher ein Abschreckungsgrund, denn ein Kaufgrund. Je nach Produkt ist der erste Ansprechpartner für Bilder der Großhändler, von dem man seine Produkte bezieht. Die Bestätigung für die Verwendung sollte man sich immer schriftlich geben lassen. Schöner und individueller können eigen, hochauflösende Produktfotos sein. Hier kann man entweder mit Lichtzelten arbeiten oder einen Produktfotografen beauftragen, der seine Produkte professionell in Szene setzt. Als Hauptbild ist immer eins mit einem weißen Hintergrund  zu bevorzugen. Die Seiten wirken dadurch „ruhiger“.  Außerdem verlangen die Richtlinien bei Amazon&Co freigestellte Produktfotos und man weiß ja nie, in welche Richtung man sein Geschäft expandieren möchte. Natürlich kann man auch „normale“ Fotos bei den weiteren Bildern auf der Produktseite zeigen. Besonders bei Möbeln, um zu zeigen wie sie im Raum wirken, oder um die Abmessung von Produkten zu verdeutlichen, lohnen sich individuelle Bilder.
  • Abmessungen der Bilder – Für ein gleichmäßiges Erscheinungsbild sollten die Produktfotos immer die gleichen Abmessungen haben. Auch sollte das Produkt schon möglichst weit hereingezoomt sein, damit der Kunde schon auf der Vorschauansicht auf Anhieb die wichtigsten Details erkennen kann. Die meisten Online-Shops bieten eine „Lupen-Funktion“ an, wobei das Bild beim Herüberfahren mit dem Mauszeiger herangezoomt wird. Damit die Funktion sinnvoll ausgeführt werden kann, sollten die Bilder bestenfalls 2000px groß sein. Eine alte Handykamera schafft diese Auflösung nicht…
  • Beschreibung des Produktes – Eine gute Produktbeschreibung ist das A und O. Sie soll nicht nur die wichtigsten Zahlen, Daten, Fakten erhalten, sondern den Kunden auch einen echten Mehrwert aufzeigen. Suchmaschinenoptmierung heißt hier das Zauberwort aber bitte so, dass „echte“ Besucher den Text noch gut und flüssig lesen können.

Die Rechtssicherheit

Im Paragraphen-Dschungel warten viele (Abmahn-)Fallen auf den Online-Shop-Besitzer. Mitbewerber und Verbände lauern auf Möglichkeiten, bei den kleinsten Verstößen abzumahnen. Glücklicherweise kann man sich heute ganz gut davor schützen. Rechtsanwälte bieten eine vorgefertigte AGB, ein Impressum, eine Datenschutzerklärung und ein Widerrufsrecht an, die gegen eine monatliche Gebühr immer auf dem aktuellsten Stand gehalten werden. NAch Fertigstellung des Shops und kurz vor der Veröffentlichung kann von einem Fachanwalt eine Tiefenprüfung des Shops durchgeführt werden, um auf etwaige Abmahnfallen aufmerksam zu werden. Es empfiehlt sich eine regelmäßige Überprüfung durchzuführen oder immer auf den aktuellesten Stand der Rechtssprechung zu bleiben. Die IT-Rechtskanzlei bietet auf Ihrer Facebook-Seite und ihrem Blog regelmäßige Updates über aktuelle Gerichtsurteile und neue Gesetze.